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Die Gemeinde Westerholz

Die Gemeinde Westerholz liegt ca. 20 km östlich von Flensburg direkt an der Flensburger Förde, oberhalb des Landschaftsgebietes „Tal der Langballigau“. Weithin sichtbar ist ihr Wahrzeichen, die Windmühle „Steinadler“, die neben vielen Reetdachhöfen in der Umgebung den ländlichen Charakter der Gemeinde unterstreicht. Eine moderate bauliche Entwicklung der Gemeinde hat zu einer gemischten Altersstruktur der Bewohner geführt. Sowohl Pensionäre als auch Familien mit Kindern schätzen als Neubürger die dörflich gebliebene Struktur des Ortes in direkter Nachbarschaft zur Förde.

Neuer Mittelpunkt der Gemeinde ist das 2017 fertiggestellte „Dörpshus“, in dem neben der Feuerwehr Westerholz auch die Chorgemeinschaft ein neues Zuhause gefunden hat. Auch als Tagungsort der Gemeindevertretung und Versammlungs- und Veranstaltungsort für die Bürger des Ortes kann das Gebäude genutzt werden.
Zu den jährlich wiederkehrenden Festen gehören das Maibaumaufstellen am 1. Mai, das Waldfest auf einer Lichtung in Dollerupholz im August und der Meerestag am Strand in Westerholz im Juli. Auch das gemeinschaftliche Müllsammeln im Frühjahr mit anschließendem Zusammentreffen bei Kaffee und Kuchen ist fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft.

Erholungsort

In allen Ortsteilen der Gemeinde – Osterholz, Dollerupholz und Westerholz - steht ein reiches Angebot an Ferienwohnungen bereit, die ruhesuchenden Gästen und Naturliebhabern einen erholsamen Platz im Grünen bieten. Campingfreunde können vom Frühjahr bis zum Herbst die Stellplätze zweier Campingplätze nutzen, die unweit der Badebrücke an der Uferpromenade liegen. Eine weitere Badestelle bietet der Ortsteil Dollerupholz, der sich durch seine Naturbelassenheit auszeichnet.

Radfahrer und Wanderer finden neben dem Ostsee-Radwanderweg und dem Ostsee-Wanderweg ein abwechslungsreiches Wegenetz durch die geschwungene Hügellandschaft Angelns. Picknickplätze und Bänke am Wegesrand bieten von der Steilküste oft herrliche Ausblicke auf die Flensburger Förde und ihren Naturstrand. Einkehrmöglichkeiten bieten ein Bistro mit Cateringservice und ein Imbiss unmittelbar am Naturstrand.

Geschichte

Die Ortschaft Westerholz ist erst im 18. Jahrhundert entstanden. Der Ortsname leitet sich ab von den im Westen gelegenen Waldungen des Maierhofes Grünberg des Gutes Lundsgaard/Grundhof. Das Gut wurde 1787 parzelliert, und Bauernsöhne der näheren Umgebung erwarben diese und bauten im Jahre 1788 die ersten Bauernhöfe auf. Heute sind von den ehemaligen Wäldern nur mehr kleine Waldstücke übrig. Erste Aufforstungen an der Küste (8 ha) sollen wieder ein Stück ursprünglichen Waldbestandes zurückgeben.

Die Ortschaft Dollerupholz hat ihren Namen von den Dolleruper Bauern, die hier ihren Wald, "ihr Holz", hatten. Urkundlich wird Dollerupholz erstmalig 1607 erwähnt. 1750 hatte Dollerupholz schon eine eigene Schule (gegenüber der Einfahrt Hafflücke gelegen), die 1801 in die Ortschaft Osterholz verlegt wurde. Dollerupholz und Westerholz wirkten hier erstmals gemeinsam. Erreichen konnte man die Schule von Dollerupholz her allerdings nur über einen Fußweg. Erst später wurde ein Fahrweg gebaut.

1875 bauten die Dollerupholzer und Osterholzer eine Meierei, die später auch eine(n) Hökerei/Kolonialwarenhandel beherbergte. 1953 wurde sie geschlossen. In den 60er Jahren erlebte das Gebäude nochmals eine zentrale Bedeutung als Gaststätte "Zur Steilküste"! Leider wurde sie nach rd. 10 Jahren Betriebszeit geschlossen. Heute befindet sich dort ein heimisches Tiefbauunternehmen.
Vorher war die Gaststätte und Hökerei "Kiekut" Mittelpunkt der Gemeinde. Ende der 50er Jahre musste sie geschlossen werden.
Die Ortschaften Westerholz und Dollerupholz erhielten erst mit der preußischen Verwaltungsreform 1867 den Status einer selbständigen Gemeinde.

Um 1900 wurde Westerholz zu einem gern besuchten Urlaubsort und begehrten Ruhesitz für Ruheständler. "Hier möchte ich das beschauliche Landleben genießen", hatte der bekannte Heimatdichter Georg Asmussen vor über 100 Jahren geschrieben und eine Villa in Westerholz als seinen Alterssitz gebaut.

Ein Jahr später zog es auch einen Freund Asmussens, den Industriellen Steidtmann aus Hamburg nach Westerholz. Er baute auf dem Grundstück neben Asmussen ebenfalls eine Villa.

Bis 1961 waren die Dörfer Standorte für Ziegeleien. Das Ziegelgut der letzten in Betrieb befindlichen Ziegelei (heute Sonnholm) wurde mit Loren auf eine Verlandebrücke in der Förde transportiert und auf spezielle Schiffe verladen. Ab den 50er Jahren wurden die Produkte mit Lastwagen auf dem Landwege abtransportiert. Auf Initiative Arne Aabenhus, eines nordschleswigschen Künstlers, wird mit dem Denkmal "Teglsegl" (Ziegelsegel) der schwedischen Künstlerin Ulla Viotti am Westerholzer Fördeufer an die Zeit der Ziegeleien und der Ziegeltransporte rund um die Förde erinnert.

Neben der Ziegelei hatte Westerholz noch weitere Gewerbeeinrichtungen: 1910 entstand die Mosterei Steidtmann, die bis 1960 zeitweilig bis zu 20 Personen beschäftigte. Um den Betrieb zu erhalten, wandelten die Besitzer die Mosterei in einen Borstenwaschbetrieb um. Hier wurden Schweineborsten und Kuhschwanzenden (Quasten) gewaschen, um sie dann an Bürstenhersteller zu verkaufen. Als auch diese Umstrukturierung keinen betriebswirtschaftlichen Erfolg hatte, entstand eine Hähnchenmastanlage. Auch diese konnte nur kurz produzieren. Die Betriebsgebäude wurden abgerissen.
Eine Bürstenbinderei hielt sich bis 1962 in Westerholz. Nach dem Krieg, bis Anfang der 50er Jahre, beschäftigte dieser Betrieb bis zu 12 Arbeitskräfte, später war nur noch der Betriebseigner Arbeitskraft, Vertriebs- und Verkaufschef. Die Produktion verlagerte sich in die Küche des Unternehmers. Die Produkte waren von außerordentlicher Qualität: Bis heute finden sich in einigen Haushalten noch Bürsten aus der Produktion der Bürstenbinderei August Osmann.

Mittelpunkt war bis zur Aufgabe der Gastwirtschaft der Westerholz-Krug. Mitten im Dorf an der wichtigsten Kreuzung gelegen, war er 2 Jahrhunderte Treffpunkt der Bewohner Westerholz´.

Das heutige Westerholz ist das Ergebnis einer Gebietsreform von 1971. Dollerupholz mit Kiekut, Hörreberg, Poseby, Seeklüft und Sponbrück und die Gemeinde Westerholz mit Grünberg, Knös, Osterholz, Unewattholz und Sonnholm schlossen sich zu einer kleinen Gemeinde mit rund 750 Einwohnern zusammen.